Die Vogelschutzcamps auf der Mittelmeerinsel Sardinien im Spätherbst und Frühwinter werden auch dieses Jahr wieder das Leben von bis zu 180.000 Singvögeln retten! |
![]() Bodenschlingfalle ![]() Erdbeerstrauch mit Blüten und Früchten |
Allein auf Sardinien werden jährlich bis zu 1,2 Millionen mitteleuropäische Singdrosseln, Misteldrosseln und ganz besonders Rotkehlchen Opfer der anhaltenden illegalen Singvogel-Wilderei! Die Grausamkeiten beim illegalen Vogelfang, mit den durch die EU-Vogelschutzrichtlinie von 1979 streng verbotenen Baum- und Boden-Schlingfallen, sind unbeschreibbar und solange die Wilderer mit ihrer gefiederten Beute ungestraft hohe Profite machen, wird selbst vor streng geschützten Singvogelarten nicht halt gemacht. Im Frühwinter sind die milden und süsswasserreichen Wälder im Süden der Insel ein ideales Winterquartier für Rotkehlchen, Sing- und Misteldrosseln. Neben Insekten stellen hier die Früchte der an Berghängen weit verbreiteten Erdbeerbäume für unsere Zugvögel eine einfach zu erreichende und verbreitete Nahrungsquelle dar. |
fruchtende Erdbeerbäume
![]() Baumschlingfalle ![]() In Schlingfalle stranguliertes Rotkehlchen |
Gut getarnt in den beerentragenden Sträuchern platzieren die Wilderer ihre heimtückischen Fallen. An einigen Berghängen ist beinahe jeder Erdbeerbaum mit Nylonschlingen, die an dünnen Drähten in der Nähe der Erdbeerbaum-Fruchtstände aufgespannt werden, gespickt. Für Vögel, die Ihre Nahrung gerne am Boden suchen - wie z.B. alle Drosselarten und auch Rotkehlchen - ist der Boden der Wälder übersät mit speziellen Bodenschlingfallen. |
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In Schlingfallen strangulierte Rotkehlchen |
![]() In Schlingfalle strangulierte Singdrossel ![]() Zerstörung Baumschlingfalle ![]() Zerstörung Baumschlingfalle |
Jeweils im November und Dezember eines jeden Jahres organisiert unsere Partnerorganisation „Komitee gegen den Vogelmord e.V., Bonn/Deutschland“, gemeinsam mit der italienischen Vogelschutzorganisation "LIPU“ und den Stiftungen Pro Artenvielfalt in Deutschland und der Schweiz und mit deren finanzieller Unterstützung, zwei Vogelschutzcamps auf Sardinien. Während dieser Hauptfangzeit für Singvögel nehmen regelmässig bis zu 30 ehrenamtliche Vogelschützer aus Italien und Deutschland an unseren Vogelschutzcamps gegen die Wilderei auf Sardinien teil. Von dort aus arbeiten die Vogelschützer in harten Tageseinsätzen in den Wäldern an den umliegenden Berghängen, um dort die heimtückischen Schlingfallen in Büschen und am Boden zu zerstören. In denen würden ansonsten Hunderttausende unserer Singvögel während der Überwinterung einen elenden Tod finden. Ausgerüstet mit Drahtscheren, Bolzenschneidern und Teppichmessern zerstören die Vogelschützer dabei in jedem Jahr bis zu 20.000 hauchdünne Schlingfallen und bis zu 100 riesige Netze. |
![]() TV-Bericht zu illegalem Vogelfang |
![]() Fallenübergabe an die Polizei |
Alle diese Vogelfang- und Tötungsarten sind nach der EU–Vogel-Schutzrichtlinie 79/409/EWG vom 2. April 1979 ausdrücklich verboten!!
Sie haben richtig gelesen: Sing- und Misteldrosseln und auch Rotkehlchen gehen auf Sardinien durch die Hölle, weil italienische „Feinschmecker“ und leider auch internationale „Gourmets“ auf diesen (Fr)ess-Kult einfach nicht verzichten wollen!![]() Rotkehlchen-Menü |
An- und Abreise, Unterkunft und verbesserte Ausrüstung der bis zu 20 Vogelschützer in den 2 Vogelschutzcamps auf Sardinien kosten ca. 8.600,00 Franken. Bitte unterstützen Sie unsere Sardinien-Zugvogel-Rettungsaktionen mit Ihrer Spende! |
Eine Videodokumentation schockiert Tierfreunde in ganz Europa: Unter Lebensgefahr hatten sich Mitglieder des Bonner Komitee gegen den Vogelmord und der Mailänder Liga zur Abschaffung der Jagd (LAC) dort im Oktober 2011 an mehreren Tagen zwischen die Jäger und die morgens in grossen Schwärmen über den Pass ziehenden Vögel gestellt. Doch anstatt die Jagd abzubrechen, feuerten die Schützen hemmungslos drauf los. "Es war völlig surreal. Pro Stunde fielen rund 1.500 Schüsse. Überall lagen tote oder schwer verletzte Vögel herum. Teilweise fielen die getroffenen Tiere direkt in unsere Beobachtergruppe hinein und Schrot prasselte auf uns herab." schilderte Komitee-Mitarbeiter Dr. Andrea Rutigliano die Situation. Mit Videokameras filmten die Vogelschützer die Schiessorgie, an der etwa 100 Männer beteiligt waren und bei der nach Schätzungen von anwesenden Jagdaufsehern mind. 10.000 Wiesenpieper, Buchfinken, Bergfinken und Kernbeisser getötet wurden. Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute Sequenzen aus dem insgesamt mehrere Stunden langen Material auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht. Der Film ist unter http://www.youtube.com/watch?v=YvraTjbOdDo abrufbar und zeigt in aller Ausführlichkeit, wie innerhalb weniger Stunden Tausende Vögel auf einem einzigen Gebirgspass sterben. "Wenn man bedenkt, dass es allein in der Lombardei hunderte solcher Pässe und mehr als 86.000 Jäger gibt und die Jagdsaison mehrere Monate lang dauert, wird einem schwindelig", so Andrea Rutigliano.
Das sieht auch der Europäische Gerichtshof in Luxemburg so, der Italien wegen der Freigabe dieser Arten für die Jagd bereits im Juli 2010 verurteilt hatte. Inzwischen hat das Komitee gegen den Vogelmord Klage beim EU-Gerichtshof eingereichtund hat das auf dem Colle San Zeno erstellte Video-Material als Beweis für den massiven Missbrauch des Sondergesetzes bei der EU-Kommission eingereicht. Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e.V. |