Zugvogelschutz-Projekt: Vogelschutzcamps
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Für die Zugvögel auf der östlichen Vogelzugroute von Nord- und Mitteleuropa ist im Mittelmeer die Insel Zypern, und hier ganz besonders die Südküste der Republik Zypern (EU-Mitgliedsland) eine grossflächige Todesfalle. Tausende Vogelwilderer und illegal agierende Jäger respektieren hier selbst während der Vogelzugzeiten im Frühjahr und Herbst jeden Jahres weder die EU-Vogelschutzrichtlinie noch geltende zypriotische Naturschutzgesetze und morden illegal hunderttausendfach streng geschützte Singvögel auf ihrem Vogelzug in die afrikanischen Überwinterungsgebiete und auf dem Rückflug aus dem Süden zu uns nach Mittel- und Nordeuropa.
Mit dem milder werdenden Klima überwintern zunehmend Singdrosseln und Stare auf Zypern und werden dort als willkommene Beute illegal mit Netzen gefangen und mit Hilfe verbotener elektronischer Vogelstimmen-Lockgeräte vor tausende Gewehre gelockt und geschossen.
Während der Vogelzugzeiten sind auf der «Sonneninsel» aktuell geschätzt noch immer bis zu 10'000 Leimruten in Büschen und Bäumen aufgebaut. Die laden verführerisch zur Vogelrast ein. Landen die Rast und Nahrung suchenden Zugvögel auf diesen klebrigen Todesfallen, gibt es kein Entrinnen mehr. Mit jedem Flügelschlag verteilen die Singvögel den zähen Leim tiefer im Gefieder und am Körper, bis sie qualvoll an Erschöpfung sterben oder von einem Vogelwilderer mittels eines durch den Schnabel ins Gehirn gestossenen Zahnstochers getötet werden. Besonders während des herbstlichen Vogelzugs und zunehmend auch während der Wintermonate werden Zugvögel überwiegend nachts von verbotenen elektronischen Vogelstimmen-Lockanlagen in hunderte aufgebaute illegale Fangnetze gelockt.
Rotkehlchen gefangen an Leimrute © SPA
An Leimruten gefangene Singvögel © Komitee gegen den Vogelmord
Alle vorgenannten unselektiven Vogelfang- und Tötungsmethoden sind nach der EU-Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG vom 2. April 1979 ausdrücklich verboten und auch die Republik Zypern hat diese EU-Vogelschutzrichtlinie mit dem EU-Beitrittsabkommen ratifiziert! Doch bis heute fehlt hier politischer Wille, diese Richtlinie konsequent durchzusetzen.
An Leimrute gefangener Gartenrotschwanz © SPA
Goldhähnchen im Fangnetz
© Komitee gegen den Vogelmord
Die Rücksichtslosigkeit und Tierquälerei beim illegalen Vogelfang macht fassungslos. Solange Vogelwilderer auf Zypern mit ihrer gefiederten Beute hohe Profite machen können, wird selbst vor streng geschützten Singvogelarten nicht haltgemacht. An guten Tagen erbeutet ein Vogelwilderer mit seinen illegalen Fanggeräten bis zu 100 Singvögel – kein Wunder also, dass die Landschaft mit Fanggeräten gespickt ist und elektronische Vogelstimmen-Lockanlagen überwiegend abends und in der Nacht Vogelgesang abspielen, um Zugvögel in anzulocken.
Rauchschwalben im Vogelfangnetz © Komitee gegen den Vogelmord
Verbotene Singvogelbeute von EU-weit streng geschützten Arten wie z. B. Mönchsgrasmücke, Singdrossel, Fitis, Zilpzalp, Gartenrotschwanz, Klappergrasmücke, Gartengrasmücke, Nachtigall, Rotkehlchen, Pirol und selbst Kuckucke gehen auf Zypern durch die Hölle, weil tausende zypriotische «Feinschmecker» und leider auch Touristen und «geschlossene Gesellschaften» auf die zypriotische Spezialität «Ambelopoulia (Vögel der Weinberge)» – die traditionelle Singvogel-Speise auf Zypern – trotz strengem Verbot nicht verzichten wollen!
Aus Kühlschrank konfiszierte Singvogelopfer © Komitee gegen den Vogelmord
Gefrorene Mönchsgrasmücken für zypriotische Delikatesse «Ambelopoulia» © SPA
Doch nicht nur Feinschmecker, auch Teile der Bevölkerung Zyperns schwören auf die winzigen Happen von wenigen Gramm Gewicht, deren Geschmack angeblich betörend sein soll. Tausende Zyprioten genehmigen sich zumindest gelegentlich – z.B. zu Festen und Feiertagen – das Gericht, bei dem nach Gemüse und Meeresfrüchten als Höhepunkt der Mahlzeit drei oder vier Singvögel, bevorzugt Grasmücken, auf den Tisch kommen. Und für das karge Vogelmahl werden umgerechnet mehr als 40 Franken investiert! Die Vogelwilderer erhalten umgerechnet knapp 3 Franken pro Singvogel, bar auf die Hand und steuerfrei.
Verbotener Blick in Kochtopf mit illegal getöteten Mönchsgrasmücken für zypriotische Delikatesse «Ambelopoulia» © SPA
Restaurant-Präsentation Mönchsgrasmücken © SPA
Bis zu drei Mal im Jahr verzichten ehrenamtliche Vogelschützer des Komitee gegen den Vogelmord (Bonn/Deutschland) aus vielen europäischen Ländern auf Urlaub oder ihre Semesterferien, um auf Zypern in die nicht ungefährlichen Vogelschutzeinsätze zu gehen. Wenn uns trotz aller Arbeit Zeit bleibt, unterstützen wir die Vogelschutzcamps auch operativ vor Ort.
20 bis 26 Wochen pro Jahr kontrollieren couragierte Frauen und Männer dort überwiegend nachts die Haupt-Vogelfanggebiete auf verbotene Vogelfanganlagen, melden diese der Polizei und/oder staatlichen Wildhütern, führen diese an die GPS-markierten Fangplätze, befreien noch lebende Vögel und bauen die Vogelfanganlagen teils gemeinsam mit den Beamten ab oder – wenn möglich und nötig – auch alleine. Mittels Einsatzes von modernster Technik werden Vogelwilderer und illegal agierende Jäger an ihren Vogelfang- und Jagdplätzen überführt und verzeigt.
In eigener Sache:
Alle unsere Vogelschutzcamps in den Ländern Südeuropas führen wir unter strikter Beachtung der jeweils geltenden nationalen Gesetze durch. Unsere Aktionen sind jeweils vorab mit den Landes- und Regionalregierungen und den zuständigen Polizeidienststellen abgestimmt!
Aus Fangnetzen herausgeschnittene Zugvogelopfer © Komitee gegen den Vogelmord
Befreiung von Mönchsgrasmücken aus Fangnetz © Komitee gegen den Vogelmord
Abbau Leimrutenfangplatz © SPA
Die Vogelschützer agieren in der Republik Zypern, dem dortigen britischen Mandatsgebiet ESBA, entlang der UN-Pufferzone und aktuell auch in Nordzypern in für Vogelwilderer attraktiven Vogelfangregionen. Daher beschränken sich die Einsatzerfahrungen der Vogelschützer leider nicht allein auf körperliche und mentale Erschöpfung. Bisher gegen Vogelschützer gerichtete Wilderer-Aktionen waren: Zerstochene Autoreifen, eingeschlagene Autofenster und demolierte Fahrzeugtüren der Einsatzfahrzeuge, körperliche Angriffe mit Knüppeln und Eisenstangen, Warnschüsse in die Luft und aggressive halsbrecherische Verfolgungsfahrten über unwegsame Schotterpisten bis vor die Tore rettender Polizeistationen.
Bei Wilderer-Verfolgungsfahrten beschossene und demolierte Einsatzfahrzeuge unserer Vogelschützer © SPA
Details zu der Arbeit in den Zugvogelschutzcamps und zu den erzielten Ergebnissen können Sie den Abschlussberichten der Zypern-Vogelschutzcamps entnehmen. Sie geben Auskunft darüber:
Die Abschlussberichte in englischer Sprache finden Sie hier:
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Herbst 2023 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Herbst 2022 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Herbst 2021 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Herbst 2020 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Winter 2019 / 2020 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Herbst 2019 (PDF-Datei, englisch)
► Zypern Vogelschutzcamp-Report Frühjahr 2019 (PDF-Datei, englisch)
Die Kosten für einen bis zu 10 Wochen dauernden Einsatz von bis zu 14 ehrenamtlichen Vogelschützerinnen und Vogelschützer betragen situationsbezogen zwischen 18’000 – 21’000 Franken. Damit werden die An- und Abreisen, bescheidene Unterkünfte, der operative Einsatz vor Ort sowie Steuern, Versicherungsprämien, Betriebskosten und Instandhaltung der Einsatzfahrzeuge, der Ersatz von während der Einsätze verloren gegangenen, zerstörten oder gestohlenen Ausrüstungsgegenstände bezahlt.
Bitte unterstützen Sie unsere finanzielle Förderung und operative Unterstützung der Zugvogel-Rettungsaktionen auf Zypern mit Ihrer Spende!
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Grosse Vogelwilderer schrecken bei ihrem blutigen Vogelmord-Geschäft nicht vor Gewalt gegen unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer zurück. Demolierte Fahrzeuge, gestohlene Ausrüstungsgegenstände und lautstarke Beschimpfungen und Gewaltdrohungen sind da noch die harmloseren Erfahrungen ... zum Projekt
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