Wildtierschutz-Projekt: Wiederansiedlung des Fischadlers
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Letztmals wurde 1914 ein Fischadler-Brutpaar in der Schweiz dokumentiert und seitdem war diese beeindruckende Greifvogelart in der Schweiz verschwunden. Der Fischadler gilt aktuell (Stand Januar 2024) als «Regional Ausgestorben» (RE). Grund für das Aussterben war die unerbittliche Verfolgung und die rücksichtslose Bejagung durch uns Menschen. Damit nicht genug, wurden Fischadler-Horste (Nester) geplündert oder für den Horst-Bau geeignete Bäume gefällt.
Aaredelta, Übersommerungsgebiet für Fischadler © David Château Basler
Fischadler beim Nestbau © Wendy Strahm
Heute, mehr als 100 Jahre später, sind wir endlich schlauer und wissen, dass der Fischadler kein spürbarer Nahrungskonkurrent des Menschen ist. Sein täglicher Nahrungsbedarf liegt bei 500 bis 1'000 Gramm Fisch am Tag. Auch sind die meisten Fischadler Langstrecken- Zugvögel und jagen ihre Beute nur zeitlich begrenzt in ein und derselben Region. Seine Nahrung fängt er an langsam fliessenden und stehenden Gewässern. Dort macht er Stoss tauchend überwiegend Jagd auf durch Alter oder Krankheiten geschwächte oder kleinere Fische und hilft dadurch mit, die Fischbestände vital zu halten.
Wendy Strahm erklärt einer Helferin, welche Struktur eines Kunsthorstes Fischadler am liebsten mögen © Nos Oiseaux_SPA_CH
Aufstieg zur Baumkrone für das neue Fischadler-Nest © Nos Oiseaux SPA_CH
Seinen Horst errichtet der Fischadler gerne aufgesetzt auf hohen alten Kiefern, alternativ begnügt er sich aber auch mit Nistplattformen. Auch wenn der Fischadler in der Schweiz offiziell nicht mehr bejagt werden darf, so leidet er doch unter Horststörungen, Umweltgiften und Gewässerverschmutzungen. Siedelt sich ein Fischadler-Brutpaar in einer Region an, ist dies ein Indikator dafür, dass es sich um ein ökologisch intaktes Gebiet handelt. Darum ist es wichtig, in der Schweiz für naturnahe Binnengewässer zu sorgen, an denen sich dieser scheue Greifvogel wieder heimisch fühlen kann und mit erfolgreichen Bruten die Artenvielfalt in der Schweiz wieder bereichert.
Video: Wiederansiedlung Fischadler «The Osprey Project» © SPA_CH
Dasselbe Video bei Youtube: https://youtu.be/4SiF2y-gdjM
Dank der Biologin und passionierten Vogelschützerin Frau Dr. Wendy Strahm wurde gemeinsam mit der westschweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz «Nos Oiseaux» 2015 die «Projektgruppe Fischadler-Wiederansiedlung» ins Leben gerufen. Beeindruckt von der Idee, dass der Mensch nicht nur masslos von der Natur nimmt, sondern entschlossen versucht, ihr etwas zurückzugeben, hat unsere Stiftung 2018 beschlossen, dieses ehrgeizige und anspruchsvolle Artenschutz-Projekt finanziell und aktiv mitarbeitend zu fördern und wurde so zu einem der bedeutendsten Kooperationspartner.
Projektleiterin Wendy Strahm © Nos Oiseaux_SPA_CH
Seit Projektbeginn wurden gesamthaft 62 Fischadler-Küken mit offizieller behördlicher Genehmigung in die Schweiz gebracht und vor direktem Menschenkontakt geschützt, aufgezogen und ausgewildert. Fischadler prägen sich den Ort ein, an dem sie sich erstmals in die Luft erheben und kehren nach 2-jähriger Geschlechtsreife im dritten Jahr wieder in das Geburtsgebiet zurück, um Ausschau nach einem potenziellen Partner zu halten.
Beringte Beine eines Fischadlers © Nos Oiseaux_SPA_CH
Die Küken für das Wiederansiedlungsprogramm stammen aus nachwuchsreichen Fischadlerhorsten in Norwegen und Deutschland, bei denen wegen einer hohen Zahl an Adlerküken oftmals nicht alle von den Adlereltern erfolgreich aufgezogen werden und sterben.
In der Drei-Seen-Region, wo die Adlerküken erfolgreich aufgezogen wurden, sind die lokalen Fischer begeisterte Förderer des Fischadlers und versorgten die jungen Adler mit Fischspenden aus ihren morgendlichen Fängen. Um den inzwischen regelmässig aus ihren Überwinterungsgebieten in die Schweiz «heimkehrenden» Fischadlern zu helfen, errichten wir jedes Jahr an geeigneten Orten geheim gehaltene und gut geschützte Nistplattformen. Aktuell (Stand 2023) beschränken sich die Bruterfolge der «Schweizer Fischadler» aber noch auf Deutschland und Frankreich.
Projektleiterin erhält frischen Fisch vom Fischer für die Fischadler als Spende © Nos Oiseaux_SPA_CH
Niels Friedrich zerkleinert Fisch in kleine Portionen für Küken © Nos Oiseaux_SPA_CH
Weiterführende Informationen können hier abgerufen werden: https://www.balbuzards.ch/en/
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