Landkaufförderung-Projekt: Zugvogelschutzgebiet
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Video: Trailer 'Zugvogelrastplatz «GELOI Wetland»'
Dasselbe Video bei Youtube: https://youtu.be/Lu7QgkzDYr8
Das ehemalige Geloi-Feuchtgebiet etwa 9 km hinter der Südküste Siziliens in der Gela-Ebene gelegen, war über Jahrhunderte ein immens wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für Zugvögel aus Nord und Mitteleeuropa die sich hier jahreszeitenabhängig entweder für die Mittelmeerüberquerung Richtung nordafrikanische Küste stärkten oder um nach der kräftezehrenden Mittelmeerüberquerung für den Weiterflug in ihre Nord – und mitteleuropäischen Brutgebiete, also auch in die Schweiz, die Energie-Reserven wieder auffüllten.
Zugunsten der massiven Intensivierung des hier im industriellen Massstab praktizierten Gemüseanbaus wurde das ehemals artenreiche Feuchtgebiet seit 1970 systematisch entwässert, um hier mindestens 2 Ernten im Jahr aus den Böden pressen zu können. Damit einher ging das nahezu ganzjährige Trockenfallen der früher durch Winterregen aufgefüllten flachen Bodensenken (temporäre Gewässer). Der als Folge stark abgesunkene Grundwasserspiegel in der Gela-Ebene zwingt die Landwirtschaft heute, schon Ende März mit der künstlichen Bewässerung der Agrar-Nutzpflanzen auf den übernutzten Böden zu beginnen.
Der Grundwasserspiegel sinkt dort wegen des anhaltend intensiven Wasserverbrauchs beständig weiter ab, forciert auch durch den Klimawandel mit den sich ändernden Niederschlägen, noch längeren Trockenperioden und zunehmend höheren Tages- und Nachttemperaturen.
Chronischer Wassermangel, Einsatz von Pestiziden, sommerliches Abbrennen der vertrockneten Vegetation und intensive Gemüse-Monokulturen haben zu einer völligen Degradation der Böden, d. h. dem Verlust der Humusschicht, geführt. Umso erstaunlicher ist, dass auf den Masten einer Stromleitung, die die Gela-Ebene entlang der Landstrasse SP 10 quert, seit Jahren Weissstörche noch immer ihre Horste nutzen und dort (noch) erfolgreich all den negativen Landschaftsveränderungen trotzen.
Karte GELOI Feuchtgebiete Vogelzugrouten © SPA_CH
Aufbauend auf den erfolgreichen Landkauf- und Feuchtbiotop-Renaturierungserfahrungen, die wir gemeinsam mit unserer deutschen Schwesterstiftung in deren Zugvogel-Grossschutzgebiet «Pantani Cuba & Longarini» an der Südostküste Siziliens, knapp 100 km vom Geloi-Gebiet entfernt, seit 2013 sammeln konnten, fassten wir uns ein Herz und entschieden, dem ehemaligen Geloi-Feuchtgebiet durch umfangreiche Landkaufförderungen, flächenhafte Bodenrelief-Veränderungen und Biotop-Verbesserungsmassnahmen eine von uns zukünftig geschützte ökologisch intakte Zukunft zu schenken.
Die im Pantani-Schutzgebiet dank der umfassenden Biotop-Sanierungsarbeiten positiven Landschafts-Strukturveränderungen und die Beendigung der illegalen Vogeljagd und Vogelwilderei bewirkten seitdem eine schnelle Zunahme der Vielfalt an Zugvogel- und mediterranen Vogelarten und bestärkte uns in unserer Geloi-Projektentscheidung.
Einziger Wermutstropfen ist der Umstand, dass wir wegen fehlender bilateraler Abkommen zwischen der Schweiz und der Republik Italien (EU-Mitgliedsstaat) für die seit 2018 erfolgreich verhandelten und von uns auch finanzierten Grundstückskäufe nicht Eigentümer werden können sondern in den Grundbüchern zunächst unsere deutsche Schwesterstiftung als Eigentümerin eingetragen wird.
Dessen unbeschadet liegt die operative Projektarbeit in Zusammenarbeit mit dem lokalen Projektpartner Centro di Educazione Ambientale CEA, Niscemi in unserer Zuständigkeit und Verantwortung. Wir führen derzeit in Sizilien Verhandlungen mit Behörden mit dem Ziel, unserer Schweizer Stiftung zukünftig direkten Grunderwerb zu ermöglichen.
Blauracke © Pröhl_fokus natur
Blick auf die «Piana di gela» und das Geloi Feuchtgebiet © SPA_CH
Wir arbeiten konsequent und sehr erfolgreich daran, unsere selbstgesteckten Grundstücks-Flächenkaufziele von bis zu 240 Hektar (2’400’000 m²) im Geloi-Feuchtgebiet zu erreichen. Mit jedem neuen Hektar (10’000 m²) Flächeneigentum steigern wir durch zeitnahe Biotop-Sanierungs- und -Optimierungsarbeiten die ökologische Wertigkeit des Feuchtgebiet, das damit zunehmend wieder zu einem Feuchtgebiet wird, das diesen Namen verdient.
Mit Zustimmung regionaler Naturschutzbehörden haben wir zigtausende Kubikmeter (m³) Erdreich bewegt um alte Entwässerungskanäle zu entfernen und mit Hilfe von schwerem Gerät das frühere Bodenrelief mit flachen Senken, Mulden und natürlichen Bodenerhebungen wiederherzustellen.
Um der ungenehmigten Nutzung unserer neuen Biotop-Landschaft durch Schaf- und Ziegenbeweidung Einhalt zu gebieten, illegale Jagdaktivitäten zu unterbinden, illegale Müllentsorgung zu verhindern und den hunderten von uns inzwischen neugepflanzten mediterranen Bäumen und Wildsträuchern Schutz gegen Verbiss zu schaffen, haben wir inzwischen mehr als 7.5 km Schutzzäune errichtet. Die werden von unseren Bird Guards regelmässig kontrolliert und – wo nötig – auch sofort repariert.
Dem in der Geloi-Region von Landwirten und Schäfern noch immer praktizieren flächenhaften Abbrennen der trockenen Vegetation nach der Erntezeit und dem unkontrollierten Ausbreiten der Flächenbrände auf unser Schutzgebiet begegnen wir mit dem Anlegen von bis zu 6 m breiten mehrmals im Jahr gepflügten Brandschutzstreifen um die Grundstücksflächen herum.
Schutzzaun und Brandschutzstreifen sind auch für potenzielle Brandstifter wirkungsvolle Hindernisse und für den Fall, dass es doch einmal brennt, sind unsere Bird Guards in der professionellen Brandbekämpfung ausgebildet und mit modernstem mobil einsetzbarem Brandbekämpfungsgerät ausgerüstet.
Unser Geloi-Feuchtgebiet ist inzwischen der einzige Ort in der Gela-Ebene nahe der Südküste Siziliens, an dem es periodisch überschwemmte Flächen und kleinere beständige Wasserzonen gibt. Die bieten vielen Vogel-, Insekten-, Amphibien- und auch Säugetierarten neuen wertvollen Lebensraum.
Basierend auf den von uns durchgeführten Projektarbeiten und Massnahmen entwickelt sich das Geloi-Feuchtgebiet zu einem Biotop-Komplex, der seinem Namen wieder alle Ehre macht. Im Frühjahr 2023 haben sich dort viele Hektaren Eigentumsflächen zu einer Seenlandschaft entwickelt. Die wird mittlerweile von tausenden Wasser- und Watvögeln, Zugvogelarten und mediterranen Vogelarten als Rast-, Nahrungs- und neuer Überlebensraum genutzt.
Allein die Ansiedlung der grössten Brutpopulation der Rotflügelbrachschwalbe im Geloi-Feuchtgebiet macht deutlich, wie schnell die Natur in dieser intensiv genutzten und flächenhaft zerstörten Naturlandschaft auf konsequente Schutz- und Biotopmassnahmen reagiert. Die hier bestehende Brutpopulation repräsentiert mehr als die Hälfte der gesamten Rotflügelbrachschwalben-Population in Italien!
Weitere im Geloi Feuchtgebiet vorkommende Vogelarten sind der Weissstorch mit der grössten Brutpopulation Italiens (± 40 Paare), der Rötelfalke oder die Blauracke mit der grössten Population auf Sizilien.
Blauracke © C.E.A_Niscemi
Bienenfresser © Pröhl/fokus-natur
Haubenlerche © SPA_CH
Wiedehopf isst invasiven Pinien-Prozessionsspinner © C.E.A_Niscemi
Rötelfalke © Pröhl/fokus-natur
Steinschmätzer in Geloi © D. Pepi
Weissstorch © Pröhl/fokus-natur
Rotflügelbrachschwalbe mit Küken © C.E.A_Niscemi
Einmal jährlich findet im Frühjahr der Cicogna Day (Weissstorch Tag) statt, dann lädt das Geloi-Team jung und alt zum Verweilen in dieser einzigartigen Naturoase ein, informiert über die Tier- und Pflanzenarten im Gebiet und erläutert die ökologisch wichtigen Funktionen von Feuchtgebieten. Weiterführende Informationen in italienischer Sprache gibt es hier: https://geloi.it/
Ihre Spende ermöglicht den Ankauf weiterer ökologisch wertvoller Grundstücke.
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