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Es begann im tiefsten Emmental als unser Greifvogelretter Mathias von einem Hauswart aufgeregt kontaktiert wurde, der atemlos berichtete, es sei eine Eule in einer Logistikhalle der Armee und mache keinerlei Anstalten, diese freiwillig wieder zu verlassen. Mathias hatte bereits im vergangenen Jahr seinen sicheren Job aufgegeben, um sich auf eigenes Risiko seinen Traum einer eigenen behördlicherseits genehmigten Greifvogel-Rettungsstation zu erfüllen. Die hat er zwischenzeitlich nach Monaten harter Aufbauarbeit in Walkringen im Kanton Bern fertiggestellt.
Steinkauz-Enthusiast Mathias montiert Steinkauzröhre © Greifenhof / SPA_CH
Als Mathias bei der Lagerhalle im Emmental eintraf, traute er seinen geschulten Augen kaum. Hoch oben in gut 10 Meter Höhe sass unter dem Hallendach auf einem Stahlpfeiler ein etwas zerzauster Steinkauz und schaute mit grossen Augen auf die Menschen hinab, um dann im Sturzflug hinter einem Stapel Paletten zu verschwinden. Von dort konnte der doch etwas mitgenommene Kauz dann geborgen und von Mathias in seiner neuen Rettungsstation fachgemäss versorgt werden.
Steinkauz auf altem Geräteschuppen © H. Glader
Mathias Greifvogelliebe geht über die eigentliche Rettungsarbeit weit hinaus und so kümmert er sich intensiv auch um den Erhalt und die Neuschaffung natürlicher Lebensräume. Dieses ganzheitliche und couragierte Artenschutz-Engagement hat uns überzeugt und so haben wir entschieden, sein Projekt nachhaltig zu fördern.
Wer in der Schweiz einen Steinkauz zu Gesicht bekommt, kann sich wahrlich glücklich schätzen, denn es gibt in der gesamten Schweiz nur noch knapp 260 Individuen dieser kleinen Tag-Eule.
Winterliche Kopfbaumlandschaft © SPA_DE
Grosse vom Bund angeordnete Obstbaum-Fällaktionen im Zeitraum 1950 bis 1970 gelten als Hauptgrund dafür, dass der anmutige Steinkauz in unserem Land an den Rand des Aussterbens gedrängt wurde. Übriggeblieben ist nur noch eine kleine stark zersplitterte Steinkauz-Population! Ohne eine strukturreiche Landschaft mit Streuobstwiesen und alten hochstämmigen Obstbäumen, wird dieser Kulturland bewohnende Kauz bei uns in der Schweiz kaum noch eine Zukunft haben.
Mit der Begründung einer bestehenden Überproduktion an Obst wurden seinerzeit gut 11 Millionen hochstämmige Obstbäume verschiedenster Sorten ersatzlos vernichtet und damit wurde Raum geschaffen für eine höchst intensive und die Natur und Biodiversität massiv negativ beeinträchtigende Landwirtschaft.
Wachsamer Steinkauz auf Aussichtsplatz © H. Glader
Gut 70 Jahre später haben wir ein wenig dazugelernt und versuchen nun, ein nahezu verlorengegangenes Landschaftsbild mit seiner Landschaftsästhetik und all seinem ökologisch wertvollen Leben darin, wiederherzustellen. Dank ambitionierter Naturschützerinnen und -schützern gelingt das an einigen Stellen in der Schweiz auch ganz gut. Doch so schnell der Schaden damals angerichtet war, lässt er sich nicht reparieren und so bleiben viele einst von Steinkäuzen bewohnte und noch leidlich naturnahe und auch neugeschaffene Lebensräume bis heute unbesiedelt.
Frisch gepflegte Kopfweiden © SPA_DE
Damit wollte und will sich Mathias nicht abfinden und dachte sich, warum nicht das Eine tun ohne das Andere zu lassen. Wohlwissend, dass Lebensraumerhalt und -aufwertung für den bedrohten Steinkauz oberstes Gebot der Stunde sind, beschloss er, den bedrohlich kleinen Steinkauz-Beständen engagiert unter ihre Flügel zu greifen. Mit Fertigstellung der von unserer Stiftung im Jahr 2024 mitfinanzierten modernsten Eulen- und Greifvogelstation der Schweiz und den erforderlichen behördlichen Bewilligungen, kann Mathias nun ein erstes Steinkauz-Brutpaar zusammenstellen. Dafür nutzt er heimische Steinkäuze, die nicht mehr ausgewildert werden können, jedoch ihre Nachkommen.
Steinkauz vor seiner Baumhöhle © SPA_CH_NF
Ein geeigneter Lebensraum könnte zukünftig zum Beispiel im Dorf Alchenstorf im Kanton Bern entstehen. Hier arbeiten naturliebende Menschen schon seit 2019 dafür, ihr Dorf und das umliegende Kulturland so vogelfreundlich wie möglich zu gestalten und viele vogelfördernde Massnahmen wurden bereits umgesetzt. Vogelarten wie Mehlschwalbe, Gartenrotschwanz, Zaunammer und Feldlerche können dort schon heute wieder beobachtet werden.
Gartenrotschwanz © SPA_CH_NF
Siebenschläfer in Baumhöhle © SPA_DE
Rotkehlchen © Leo/fokus-natur
Hermelin © Pröhl/fokus-natur
Im Wissen um die Anstrengungen von Mathias, den Steinkauzbestand in der Schweiz mit seinem Zucht- und Auswilderungsprogramm zu stärken, werden wir auch die motivierte Projektgruppe des Vereins Vogeldorf Alchenstorf zunächst für drei Jahre finanziell bei weiteren Biotop-Aufwertungsmassnahmen unterstützen. Von denen werden ganz besonders auch die kleinen Steinkäuze profitieren.
Steinkauz © M. Zafarana
Kontinuierlich sondieren wir zusammen mit Mathias weitere geeignete Standorte, die nach und nach mit dem Pflanzen von heimischen Obstbaumsorten, sicheren Brutröhren, naturnahen Feldhecken und dem Anlegen von Totholz- und Steinhaufen aufgewertet werden sollen. Von solchen ökologischen Aufwertungen profitieren neben dem Steinkauz auch viele andere in der Schweiz schon bedrohte Tierarten.
Ihre Spende hilft Mathias und uns, das Steinkauz-Zucht- und Wiederansiedlungsprojekt erfolgreich zu starten und in den Folgejahren konsequent auszuweiten. Vielen Dank!
Information zum Bild in der Überschriftenleiste:
"Steinkauz © SPA_CH_NF"
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